Donnerstag, 29. Oktober 2015

Hallo

Eigentlich wollte ich meinen nächsten Beitrag einem anderen Thema widmen,  das stelle ich nun doch hinten an.

Ich hatte letzte Woche in die Runde gefragt wie es sich mit dem Blutzucker und Op's verhält ,  worauf man achten sollte etc..

Ich hatte am Dienstag eine kleine Op welche ambulant,  jedoch unter Vollnarkose durchgeführt wurde.  Ich erkundigte mich vorab bei meiner Praxis und bei "Hänsel" sowie bei anderen Diabetikern.

Fakt war nicht unter 120 in den Op zu gehen, meine Praxis empfohl mir die Op mit 140-200 durchzuführen, die Basalrate nicht zu ändern bzw. wenn auf 90% zu reduzieren.  Hänsel empfahl die Br auf 80% zu setzen, und ebenfalls nicht unter 120 in den Op zu gehen. Die Br hatte ich am frühen Morgen schon auf 80% reduziert da ich etwas zu niedrig für eine Op war.

Als es soweit war, man mich abholte war ich immer im Bereich von 98-125,  so in etwa. Im Op Bereich scannte ich mich nochmals und zeigte dem Personal wie der Sensor funktioniert.  Sie waren begeistert und der Scan zeigte 98 an. Ich wies direkt darauf hin das man mir Glucose geben soll, die Anästhesisten wollten noch warten.  Nun kaum lag ich in der Narkose ging der Bz auch schon runter.

Man gab mir direkt Glucose.  Wie viel es war ist mir nicht bekannt,  man sieht jedoch wie perfekt es dosiert wurde und wie oft -was ich echt klasse finde!- die Anästhesisten mich gescannt haben.



Meine Werte waren richtig gut,  schön stabil und auch die Schwestern im Aufwachraum und später auf der Station scannten mich so lange regelmäßig bis ich selbst dazu in der Lage war.

Glücklicherweise gab man mir auf meinen Wunsch hin auch etwas gegen die Übelkeit nach der Narkose.  Meine letzte Op lief diesbezüglich nicht so toll. 

Ich hatte vor der Op an sich keine angst,  jedoch davor wie sie auf meinen Bz achten und der eventuellen Übelkeit. 

Im Vorgespräch zur Op hatte die dortige Anästhesistin nämlich noch gemeint ich solle ihren Arm scannen um ihren Bz zu messen.  Sie hatte nicht verstanden  -oder verstehen wollen - das ich einen Sensor trage. Da sie auch den Fragebogen für die Narkose nicht mit mir durch ging war mir da echt nicht wohl bei.....

Nun ist es so, das meine Werte echt spinnen. Anfang Oktober hatte ich noch eine Basalrate von 5,95, kurz darauf später -vermutlich wegen der Zyste - 6,225 und nun laufe ich auf 145%,  was fast 9IE sind. Ich weiß nicht ob meine Remission zuende geht oder es durch die Entzündung kommt. Jeden Abend steige ich auf 240 und komme in der Nacht fast nicht runter. Bevor ich schlafen gehe korrigiere ich den Wert noch. Die Zyste war etwas eitrig.  Ich hatte und habe Fieberschübe, die Wunde muss ja auch noch heilen was wohl zwei Wochen dauert. Nun hangele ich mich durch und warte ab was passiert. 

Liebe grüße 

Sabrina 

Freitag, 9. Oktober 2015

Who am I?

Wer bin ich?

Ich bin mehr als mein Diabetes, mehr als mein Hashimoto, mehr als mein Sicca!

Anstoß zu diesem Beitrag hat mir Thomas von Thomas Diabetes Blog geliefert welchen er für die Blood Sugar Lounge geschrieben hat.

Ich fand seinen Beitrag sehr interessant, er hat mich zum nachdenken angeregt. Während Thomas schon (fast) sein ganzes Leben Diabetes hat habe ich erst seit knapp anderhalb Jahren Diabetes. Nichts desto trotz kenne auch ich dieses "Fremd sein", wenn auch eher "fremd" im eigenen Körper. Es ist nicht einfach zu verstehen was eine chronische Krankheit mit uns anstellt. Es spielt hierbei keine Rolle ob Diabetes, Hashimoto, Rheuma oder sonstige chronische Krankheiten. Sie muss auch nicht autoimmuner Natur sein. Chronisch bedeutet einfach chronisch, da sind wir Patienten alle gleich.

Durch Thomas seinen Beitrag viel mir auf, das ich dieses Gefühl des (mir) Fremdseins schon einmal hatte. Das war als Hashimoto bei mir ausbrach. Der Japaner zeigte sich ziemlich heftig was mich auch psychisch mitgenommen hat. All zu oft wird davon gesprochen das etwas "psychosomatisch" ist, die umgekehrte Form, die "somatopsychischen Erkrankung" wird oft ignoriert. Durch meine eigenen autoimmunen Erkrankungen habe ich viel Kontakt, hatte viel Kontakt mit anderen chronisch kranken Menschen welche alle - manche mehr , manche weniger - unter somatopsychischen Beschwerden leiden. Nachdem mein Japaner gebändigt war ging es mir auch psychisch wieder gut.

Ich stecke gerade irgendwie in der Phase in der ich mir wieder bewusst werde und werden muss das ich mehr als meine Autoimmunkrankheiten bin. In dieser Phase befinde ich mich da es in letzter Zeit wieder nicht all zu einfach war. Hier zum Arzt, da zum Arzt, Ihr kennt das! 

Es ist wichtig sich bewusst zu werden wer und "was" man ist!

Ich weiß noch als ich mit Thomas vor vielen Monaten über dieses Thema gesprochen habe. Er als sehr erfahrener Diabetiker, mit langjähriger Erfahrung und Kontakten zu anderen Diabetikern konnte es natürlich besser beurteilen als ich Newbie auf zumindest dem Gebiet des Diabetes.

Ich war recht lange psychisch stabil und hatte mich an die schlimme Zeit mit dem Hashimoto gar nicht mehr erinnert, ich war mir dieser extremen Zeit gar nicht mehr bewusst. Ich konnte seine Worte gar nicht nachvollziehen. Ich gebe zu, ich hatte manchmal gedacht die ein oder andere Person steigert sich da in etwas zu sehr hinein. Für mich war es nicht nachvollziehbar warum jemand so extrem psychisch reagiert. 


Circa 14 Monate nach meiner Diabetes Diagnose kam bei mir der Knall. Meine Panikattake im Juni! Dies hat alles verändert, sie hat mir gezeigt das es mehr ist als Diabetes, hat mir definitiv meine Grenzen gezeigt. Es ist nicht so schlimm wie damals als Hashimoto ausbrach, dennoch bin nich heute eher in der Lage die Grenzen einzuschätzen, meine Grenzen einzuschätzen, auf meinen Körper zu hören. Ich bin mir dieses Gefühl des Fremdseins bewusst geworden. Durch die Kontakte zu anderen chronisch kranken Menschen wurde ich mir bewusst wie ich dieses Gefühl erlebe und empfinde. In erster Linie ist es das Gefühl der Leere. Sich - nicht permanent - leer zu fühlen. In diesem Augenblick kein Gefühl, kein Gedanke zu haben. Es ist einfach ein Loch vorhanden. Von diesen "Löchern" haben mir auch schon andere Patienten berichtet. Damit umzugehen ist für keinen von uns einfach, ich für meinen Teil kann sie inzwischen gut wahrnehmen. Ich bin in solch einem Moment eher sehr still, kann nicht reden, höre Musik. 

Ich für meinen Teil habe gemerkt, wenn ich Tempo aus meinem Leben nehme, mich aus der Onlinewelt zurückziehe, mich mit für mich sehr wichtigen Menschen unterhalte es mir besser geht. 

Ein extrem wichtiger Mensch ist "Polly". Durch Polly habe ich das Problem des "nicht-essen-könnens" fast nicht mehr, auch wenn es die letzten Tage wieder häufiger vorhanden ist. 

"Polly", führt mich zu einem weiteren Aspekt welcher mir gerade einfällt. Thomas hatte mir ebenfalls vor vielen Monaten gesagt Diabetiker seien "kuschelbedürftig". Ich habe schmunzeln müssen und dies noch weniger verstanden als den psychischen Aspekt. Heute weiß ich er hatte recht mit dieser Aussage. So konnte ich durch bewusstes wahrnehmen sehen, dass es auch unter den Diabetikern viele kuschelbedürftige Menschen gibt. Ich konnte sehen wie sehr Diabetes diese Menschen zusammen schweißt, wie innig diese Freundschaften sind. 

Ich muss gerade schmunzeln und verdrehe die Augen. Ja ich hätte nie gedacht das ich so jemand bin, so jemand werde, so "kuschelbedürftig". Aber auch hier war die Panikattake im Juni ein Auslöser dafür wie ich "kuschelbedürftig" ich heute bin. 

Ich wünsche mir für alle chronisch kranken Menschen welche dieses Gefühl der "Kuschelbedürftigkeit" verspüren, dass sie ebenfalls einen Menschen finden welcher so "kuschelbedürftig" wie sie selbst es sind, ist. So einen Menschen wie ich in "Polly" gefunden habe.

Ich muss noch etwas ergänzen: Ich habe beobachtet, das es in der Regel immer Menschen sind welche selbst die gleiche Krankheit haben die einem so nahe stehen. Meist kann ein Partner oder gute Freunde einem gar nicht so nah sein wie es diese eine Person ist. Ein großer Faktor ist sicherlich die gleiche Krankheit. Auch wenn uns unsere Partner und Freunde verstehen, sagen das sie uns verstehen so können sie uns gar nicht verstehen. Sie durchleben einfach nicht das gleiche wie wir!


Liebe Grüße

Sabrina

Samstag, 3. Oktober 2015

Raus hier!

Einfach weg.....
Einfach etwas anderes sehen....
Einfach runter kommen.......
Einfach entspannen......
Einfach neue Kraft tanken......
Einfach mal alles vergessen.....


So dachte ich die letzten Wochen fast ununterbrochen.
Es fällt mir inzwischen überhaupt nicht mehr leicht meine Blogs zu füllen.


"Polly" und ich scherzten rum, einfach wegfahren, einfach raus hier, einfach Urlaub machen......

Wir hatten uns recht viel darüber unterhalten, fingen an im Internet nach Urlaubsorten zu suchen und dann war er plötzlich da, dieser Ort im Allgäu, diese hübsche Wohnung. Tagelang schauten wir uns die Anzeig immer wieder an, fantasierten herum wie es wäre dort Urlaub zu machen. Sprachen darüber ob wir überhaupt Urlaub nehmen könnten. Unser Wunsch, das Verlangen, nach einer "Auszeit" wurde immer  größer also gingen wir es an. Wir konnten Urlaub nehmen, buchten die Wohnung und freuten uns tierisch darauf in die Berge zu fahren.

Dieser Urlaub war mehr als notwendig. Die Wochen zuvor ging es mir gar nicht  gut, mein Magen-Darm-Trakt machte mir aufgrund der fehlenden Gallenblase von Tag zu Tag mehr Probleme. Ich nahm fast durchweg MCP; es ging nicht anders. Die Basalrate war sodann zu hoch, ebenso der Bolusfaktor. Ich musste beides (dauerhaft) reduzieren.  Irgendwie war ich schon sehr mit meiner Kraft am Ende und die Vorfreude auf den Urlaub steigerte sich mehr und mehr.

Es war so schön etwas anderes zu sehen, rumzublödeln, zu kochen, spazieren zu gehen, diese atemberaubenden Berge zu sehen.  

Den kompletten Alltag zu vergessen, den Dia zu vergessen, es war notwendig. Auch wenn wir unsere Sensoren scannten wie die Weltmeister und meist mehr korrekt berechnet statt geschätzt haben so empfand ich es dennoch irgendwie als eine kleine Auszeit vom Dia.




Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben die Berge live gesehen. Es war unglaublich!




Dieser hier war unser Ziel!

 

 
Und dieser Ausblick unsere Belohnung!

Ich fand es war auf dem Berg so friedlich, so klar. Irgendwie geriet dort alles in Vergessenheit. Dorthin zu fahren war das Beste was wir tun konnten!




Ich glaube ich hätte ewig auf dem Gipfel sitzenbleiben können! Es war einfach zu schön. Da wir uns jedoch dazu entschlossen hatten nicht mit der Bergbahn runter zu fahren sondern zu laufen mussten wir uns irgendwann wieder auf den Weg machen.


Nach kurzer Zeit hatte ich mich dazu entschlossen meine Skully abzukoppeln und in den Rucksack zu packen. Mein Wert war zu dem Zeitpunkt bei knapp 90 mg/dl. Die Entscheidung war richtig! Ich habe mich gut gehalten. Naja fast zumindest, denn als wir einen Abstecher in eine Alpe machten um Kaiserschmarrn zu essen - welchen wie ich finde wir uns reglich verdient hatten - sackten Polly und ich ab . Es war nicht tragisch, wir waren beide im 60er Bereich, jedoch froh als der Kaiserschmarrn - welcher wirklich lecker war - endlich auf dem Tisch stand.

Für den Abstieg mit Umweg in die Alpe hatten wir circa vier Stunden gebraucht.

Ich war wirklich froh als wir wieder in der Talstation waren auch wenn ich sehr oft angehalten hatte um Bilder zu machen, wie diese hier





Leider hatte auch dieser Urlaub irgendwann ein Ende. Ich fand ihn wunderschön (!) und hoffe auf weitere Abenteuer mit "Polly", Skully und Mulder :-) 


Liebe Grüße

Sabrina